Ein Handballkrimi der besonderen Art

30.08.2022 10:37

Wer dieses Handballspektakel nicht mit eigenen Augen gesehen hat, dem ist der vermeintlich größte Handballkrimi der letzten Jahre entgangen. Nach doppelter Verlängerung setzt sich der TV 05/07 Hüttenberg in der 1.Runde des DHB-Pokals mit 40:39 gegen den ThSV Eisenach durch und bot den 546 Zuschauern ein wahres Handballfest. Dabei überzeugte der TVH wieder mit einer starken Kollektivleistung, wobei die Neuzugänge um Leonard Grazioli, David Kuntscher und Paul Kompenhans einen hervorragenden Einstand im „Hexenkessel Mittelhessens feierten.

Bevor es auf dem Parkett zur Sache ging, gab es ein herzliches Wiedersehen zwischen ThSV- Trainer Misha Kaufmann und dem TVH-Neuzugang Leonard Grazioli, die fünf Jahre zusammen bei Suhr Aarau aktiv waren. Nach der Begegnung hatte besonders der junge Torhüter Grund zum Lächeln, zumal er eine entscheidende Rolle in der Verlängerung spielte. In den ersten Minuten konnte sich Grazioli jedoch noch nicht auszeichnen, was aber an der wenig kompakten Abwehr der Hüttenberger lag. Beide Mannschaften spielten mit offenem Visier, sodass es nach elf Minuten 6:6 stand. Die erste Hälfte war sehr zerfahren und durch zahlreiche Zeitstrafen kam kein Spielfluss auf beiden Seiten auf. Nichtsdestotrotz hatten die Hausherren beim Gang in die Kabine die Nase beim 18:16 leicht vorne.


Spannung bis zur Schlusssirene


In der Halbzeit haben beide Trainer besonders im Abwehrspiel nachjustieren müssen, zumal diese auf beiden Seiten selten sattelfest war im ersten Durchgang. Eisenach konnte nur wenige Minuten nach dem Wiederanpfiff den Ausgleich durch Willy Weihrauch erzielen und ging sogar beim 20:19 in Führung. Beim TVH spielte sich besonders ein Neuzugang von der MT Melsungen immer mehr in den Fokus. Nach der Verletzung von Niklas Theiß kam David Kuntscher in die Begegnung und war direkt ein belebendes Element. Der junge Linkshänder übernahm immer wieder Verantwortung und war am Ende mit acht Treffern bester TVH-Werfer. Es war auch Kuntscher, der in der 49. Minute das 26:24 markierte und somit einepackende Schlussphase einläutete. In dieser sah zunächst der ThSV in der 56. Minute beim 32:30 wie der spätere Sieger aus, jedoch kämpfte sich der TVH nochmal zurück und glich acht Sekunden vor der Schlusssirene durch Philipp Schwarz aus, sodass es in die erste Verlängerung ging.


Grazioli dreht auf


Beide Mannschaften war der Kraftverschleiß deutlich anzumerken, jedoch schien der TVH besser mit seinen Kräften gehaushaltet zu haben, da man gut eine Minute vor Ende der
Verlängerung mit zwei Toren vorne lag. Jetzt waren es „Wartburgstädter, die nochmal alles aus sich rausholten und durch Kapitän Peter Walz den Ausgleich kurz vor der Schlusssirene erzielten. Somit ging es in die zweite Verlängerung, in der Leonard Grazioli zum Helden werden sollte. Eisenach hatte das Spiel eigentlich in der Hand, erspielte sich immer wieder freie Chancen oder kam zu Gegenstößen, jedoch scheiterten die Gäste immer wieder an „Leo Grazioli. Der junge Schweizer war es auch, der zehn Sekunden vor dem Ende einen seiner vier Gegenstöße hielt und somit den Sieg eintütete. Mit dem Abpfiff brachen alle Bänne im Sportzentrum Hüttenberg und das Publikum feierte seine TVH-Pokalhelden, die kommenden Mittwoch ihren nächsten Gegner zugelost bekommen.


Schiedsrichter: Linker/Schmidt (Bochum). - Siebenmeter: 3/2 - 4/4. - Zeitstrafen: 14 - 20 in Minuten - Zuschauer: 546.


TVH: Grazioli, Plaue; Schwarz (4), Kirschner (3), Opitz, Theiß (1), Fujita (2), Weber (7/2), Zörb (3), Reichl (2), Klein, Kompenhans (4), Schreiber (3), Ribeiro (3), Kuntscher (8).


Stimmen zum Spiel:


Wohlrab: Wir haben am Ende mit Paul Kompenhans, David Kuntscher und Joel Ribeiro im Rückraum gespielt. Mit zwei Jungs, die letztes Jahr noch Oberliga gespielt haben, und einem, der aus langer Verletzung kam. Das war aller Ehren wert, wie sie die Vorgaben umgesetzt haben. Das Spiel war eine absolute Werbung für den Handballsport. Ich hoffe nur endlich auch auf eine Riesen-Unterstützung, dass die Zuschauer diese Leistungen der heimischen Jungs honorieren


Kompenhans: Das war mein erstes Pflichtspiel im sogenannten Handkäs-Palast. Mir ist klar geworden, was das für ein Hexenkessel werden kann, wenn hoffentlich noch mehr Fans beim nächsten Mal kommen. Ich freue mich sehr für meine Mannschaft, dass wir eine Runde weiter sind und dass wir unseren Fans ein solches Spektakel liefern konnten. Es war eine sehr besondere Atmosphäre im Hexenkessel, von der ich zwar schon gehört habe, aber diese live mitzuerleben, war nochmal was ganz anderes.

 

Quelle: PM TV 05/07 Hüttenberg

TV 05/07 Hüttenberg Herren

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