Ein Punkt zur richtigen Zeit

20.10.2011 11:13
Nach zuletzt fünf sieglosen Bundesligaspielen in Folge blieb der VfL Gummersbach heute Abend in der Eugen-Haas-Halle endlich wieder ungeschlagen. Gegen den Champions-League-Teilnehmer Füchse Berlin erkämpfte sich die Mannschaft von Trainer Sead Hasanefendic ein ganz wichtiges 28:28. Und zwar in buchstäblich letzter Sekunde. Nach 59 Minuten und 49 Sekunden nahm Sead Hasanefendic beim Stand von 28:27 für die Füchse die Auszeit. Er versammelte alle seine Spieler um sich, sprach einige knappe Anweisungen und schickte mit Kreisläufer Igor Anic insgesamt sieben Feldspieler zurück auf die Platte. Das erste Anspiel in seine Richtung konnte Anic nicht festhalten, doch die Schiedsrichter eröffneten dem VfL noch einmal den Ballbesitz. Und den nutzte der Ungar Barna Putics. Mit einer Urgewalt hämmerte er den Ball fast zeitgleich mit der Schlusssirene zum hochverdienten 28:28-Ausgleich in die Maschen. Danach gab es für die VfL-Spieler kein Halten mehr. Als ob sich der ganze Frust nach dem blamablen 25:40-Auftritt bei der TuS N-Lübbecke am Wochenende in diesem Moment entladen hätte, stürmten sie auf den Torschützen zu. Der ging in einer riesigen Spielertraube unter und nachher in der Kabine kurz zu Boden. Er war total ausgepumpt. Putics und seine Mitspieler hatten zuvor 60 Minuten lang bis zum Umfallen gekämpft, um ihren rund 2000 Fans in der Halle und denen an den Computerbildschirmen – Sport 1 übertrug das Spiel live im Internet – zu zeigen: Wir können es besser als in Lübbecke. Nach sieben Minuten führte der VfL Gummersbach bereits mit 4:0. Vedran Zrnic traf aus sieben Metern, Christoph Schindler, Kentin Mahé und Patrick Wiencek überwanden den Füchse-Schlussmann Silvio Heinevetter aus dem Spiel heraus. Ganz anders als noch am Wochenende in Ostwestfalen präsentierte sich auch die Abwehr. Dennis Krause und Patrick Wiencek im Mittelblock packten ebenso herzhaft zu wie ihre Nebenleute sich den Füchsen entgegenwarfen. Im Gummersbacher Tor stand zudem ein Vjenceslav Somic, der reaktionsschnell viele Bälle der Berliner, die zuvor einen 12:2-Lauf in der Bundesliga hingelegt hatten, entschärfte. Unter anderem parierte er im ersten Durchgang zwei Siebenmeter. Der VfL Gummersbach spielte nicht nur schneller, körperbetonter und intelligenter als noch am Wochenende, sondern zeigte sich auch mental in Top-Verfassung. Die Mannschaft von Trainer Sead Hasanefendic steckte den 11:11-Ausgleich der Hauptstadt-Handballer ebenso weg wie die erste Gäste-Führung 20 Minuten vor dem Ende durch Bartlomiej Jaszka zum 18:17. Waren in die ersten Hälfte die Spieler des Isländers Dagur Sigurdsson immer einer knappen VfL-Führung hinterher gelaufen (Pausenstand: 13:12), wendete sich nun das Blatt. Der VfL Gummersbach jagte die Füchse, glich aus, geriet sogar mit bis zu drei Treffern in Rückstand und kämpfte sich wieder ran. Unter anderem dank Kentin Mahé. Der junge Franzose schnappte sich nach der roten Karte gegen den etatmäßigen 7-Meter-Schützen Vedran Zrnic – die Schiedsrichter hatten zuvor einen 7-Meter-Wurf auf den Kopf von Petr Stochl gesehen -, wie selbstverständlich den Ball bei den Strafwürfen. Er versenkte viermal eiskalt. Das letzte Mal zum 26:27 für den VfL in der 57. Minute. Erneut gingen die Berliner durch Nationalspieler Sven-Sören Christophersen mit 28:26 (59.) in Führung. Adrian Pfahl schaffte den Anschluss zum 27:28 und ermögliche damit dem Gummersbacher Shooter Barna Putics den großen Auftritt. Stimmen zum Spiel Patrick Wiencek, VfL Gummersbach: "Wir wollten unseren Fans nicht noch einmal so in Unruhe bringen wie nach dem schlechten Spiel in Lübbecke. Heute haben wir alles das besser gemacht, was am Wochenende noch schief gelaufen ist. In Hildesheim wollen wir dann endlich die ersten Auswärtspunkte einsammeln." Sead Hasanefendic, Trainer VfL Gummersbach: "Das war eine ganz große Leistung der Mannschaft im entscheidenden Moment. In der Eugen-Haas-Halle spielen wir einfach mutiger. Wenn wir das jetzt auch auswärts endlich zeigen, kommen wir da unten auch wieder raus." Dagur Sigurdsson Trainer Füchse Berlin: "Wir wussten, dass die Gummersbacher viel besser sind als ihre Tabellenposition aussagt." Quelle: http://www.toyota-handball-bundesliga.de

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