Neuer Mittelmann: Österreicher übernimmt von Schweizer

20.05.2022 9:00
Foto: Andreas Joas

Kapitän Tim Bornhauser wird mit erst 27 Jahren seine Handballkarriere im Sommer beenden, um sich auf den Beruf und seine junge Familie zu konzentrieren. Für den Schweizer wird ein echter Leader-Typ aus Österreich übernehmen. Sebastian Hutecek, 24 Jahre alt, kommt aus der höchsten Liga seines Heimatlandes an den Bodensee und erhält bei der HSG einen ligaunabhängig gültigen Zweijahresvertrag bis 30. Juni 2024.

Leader-Typ mit Torjäger-Qualitäten

Bei der HSG Bärnbach/Köflach ist er Kapitän, Dreh- und Angelpunkt, Publikumsliebling und mit 86 Toren einer der besten Schützen seines Teams, obwohl Hutecek sich eher in einer vielfältigen Rolle sieht. Seinen Mitspielern ein gutes Gefühl vermitteln, sie ins Spiel bringen und die Kontrolle zu übernehmen sind ihm wichtiger als acht bis zehn Tore zu werfen. Aber auch das macht er mit Erfolg, wenn es sein muss. Hutecek: „Es geht darum, einen Plan zu haben und als Kollektiv zu kämpfen, aber ich bin auch bereit, Verantwortung zu übernehmen.“ So steuerte er am Wochenende zum Sieg seiner Mannschaft acht Treffer bei, in der Woche zuvor waren es sieben. Schon in der Jugend stach er zusammen mit seinem Bruder Lukas hervor und ist ein echter Dauerbrenner. In der Jugend- und Junioren-Nationalmannschaft war der gebürtige Niederösterreicher immer dabei und als Co-Kapitän auch hier in einer Führungsrolle. Nur in einem einzigen Spiel musste er verletzungsbedingt passen. Sein Bruder ist nun bereits in der 1. Bundesliga beim TBV Lemgo und in der A-Nationalmannschaft aktiv. Ein Traum und Ziel, das auch für Sebastian möglichst bald in Erfüllung gehen soll.

Handballverrückte Familie: Nationalspielerin und Bundesligaprofi

„Sebastian ist für unsere Verhältnisse ein eher erfahrener Spieler“, sagt André Melchert über den Frühstarter, der bereits mit 16 Jahren in der zweithöchsten Liga der Herren in Österreich spielte. Über die Handballakademie in Wien und Stationen bei den Fivers Margarethen sowie Linz führt den Spielmacher nun der Weg aus der Steiermark, unweit von Graz gelegen, rund 700 Kilometer gen Westen an den Bodensee. Der Geschäftsführer der HSG Konstanz beschreibt seinen neuen Schützling als Spieler, der „in die Lücken geht und auch seine Chancen mit Zug zum Tor sucht. Er tritt in große Fußstapfen und muss sich in einem neuen Land erstmal eingewöhnen. Als Team mit Sebastian, Christos Erifopoulos und Joel Mauch sind wir auf Mitte nächste Saison sehr gut besetzt.“ Mit viel Talent, etwas Erfahrung aber auch Torgefahr. Der 1,87 Meter große Neuzugang aus der Alpenrepublik, geboren in Horn, bringt 93 Kilogramm auf die Waage und stammt aus einer extrem handballverrückten Familie. Oma und Opa waren aktiv, seine Oma sogar als Nationalspielern, sein Opa zusätzlich als Trainer, genauso wie sein Vater, seine Mutter und Cousine spielten ebenfalls. Die Brüder Sebastian und Lukas pflegen ein „super Verhältnis“, so Sebastian, und tauschen sich drei- bis viermal die Woche aus. Natürlich dabei immer ein Thema: Handball. „Handball hat bei uns einen hohen Stellenwert und mein Traum war es, nach Deutschland zu kommen“, sagt der baldige Neu-Konstanzer, der mit vier Jahren bei den Minis mit seinem Lieblingssport begonnen und danach wenig Interesse an anderen Sportarten wie Fußball gezeigt hatte. „Für Handball habe ich alles getan und viel untergeordnet“, erzählt er mit einem Lächeln. Die größten Kritiker sind dabei stets Oma und Opa, die jede noch so kleine Verbesserungsmöglichkeit erkennen.

„Mega bereit für den Schritt nach Deutschland“

„Jetzt fühle ich mich mega bereit für den Schritt nach Deutschland“, strahlt Hutecek. „Ich habe richtig Bock darauf, Teil der HSG und dieser super Truppe zu sein.“ Er selbst geht dabei in seinen Mannschaften stets als Motivator voraus, pusht seine Mitspieler und lässt nie locker. „Ich fühle mich am wohlsten, wenn es richtig heiß wird. Ich hatte gute Gespräche mit André und Jörg Lützelberger. Das Konzept der HSG hat mich sofort überzeugt. Ich freue mich schon darauf, in der Schänzle-Hölle vor dieser Wand zu spielen.“ Hutecek möchte sich im neuen Land und in einem neuen Team noch einmal persönlich weiterentwickeln und als Persönlichkeit reifen. „Zuerst muss ich aber Tritt fassen und mich einleben“, weiß der Spielgestalter, der Ernährungswissenschaften studiert. Helfen wird ihm dabei die Unterstützung von den Rängen, denn „die Fans sind der achte Mann. Es ist geil, wenn die Halle so explodiert wie hier und so da ist, auch wenn es nicht so läuft. Über die HSG habe ich nur gute Dinge gehört und die Lebensqualität in Konstanz ist ohnehin unwahrscheinlich hoch. Ich freue mich schon riesig auf das erste Heimspiel und darauf, mit den Fans feiern zu können.“

 

Quelle: PM HSG Konstanz

HSG Konstanz Herren

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