Wieder die Latte in letzter Sekunde in Fürstenfeldbruck: HSG Konstanz geht trotz Aufholjagd leer aus

19.12.2020 23:20
Michael Hassferter, HSG Konstanz Huettenberg
  1. Handball-Bundesliga:

TuS Fürstenfeldbruck – HSG Konstanz 26:25 (15:11)

 

Spiele in Fürstenfeldbruck sind bitterste Erlebnisse für die HSG Konstanz. War es 2018 der mit Harz nach Ablauf der Spielzeit im Toreck zwischen Pfosten und Latte versagte Punkt, scheitere die dieses Mal arg dezimierte HSG Konstanz trotz furioser Aufholjagd nach sieben Toren Rückstand und nur einem Gegentor in den letzten zehn Minuten – dem letzten zum 26:25 – mit dem letzten Wurf wie damals von Tom Wolf an Keeper Luderschmid und schon wieder der Latte. Fürstenfeldbruck feierte damit den dritten Heimsieg in Folge.

 

Die schlechten Nachrichten begannen dabei schon vor dem Spiel. Fabian Schlaich, Joschua Braun und Felix Jaeger – obwohl zumindest mit auf der Bank – fielen nach wie vor aus, dazu musste auch Peter Schramm passen. Hinzu kam, dass Kapitän Tom Wolf nach seiner vor einer Woche mit sechs Stichen genähten linken Hand nur im Angriff und nur phasenweise spielen konnte, bald nur noch für Siebenmeter auf das Spielfeld kam. Somit war der komplette Innenblock gesprengt und die HSG versuchte es mit einer 5:1-Formation. Dies funktionierte zu Beginn noch überhaupt nicht. „Bruck“ spielte frech, effektiv, erhöhte nach 20 Minuten schon auf 12:6. Begünstigt durch gleich vier Zeitstrafen gegen die Gäste in den ersten knapp 22 Minuten sowie haarsträubende Fehler, ohne die zündenden Ideen und die Durchschlagskraft von Schramm und Wolf konnten die Bayern immer wieder einfache Tore über den Gegenstoß oder gar ins leere Tor erzielen. Die unkonventionelle, sehr offensive und aggressive 3:2:1-Abwehr bereitete Konstanz größte Probleme und verursachte immer wieder große Hektik.

 

Durch die fehlende Stabilität in der Deckung kamen zudem weder Michael Haßferter noch Maximilian Wolf ins Spiel. „Es hat immer der Schritt gefehlt“, ärgerte sich Daniel Eblen so etwa über zwei Abpraller, die bei den Hausherren landeten und über den zweiten Versuch im HSG-Tor landeten. „Ständig in Unterzahl wird es auch schwierig, wir sind ganz schwer ins Spiel gekommen.“ Einer der wenigen Lichtblicke war indes Fynn Beckmann. Immer wieder marschierte der Rückraumspieler in die Nahtstellen der Abwehr und fand mit seinem starken Eins-gegen-Eins die Lücke. Insgesamt war die erste Hälfte jedoch aus Konstanzer Sicht schwer zu ertragen.

 

Ganz anders nach dem Seitenwechsel. Die HSG kam entschlossen aus der Kabine und setzte mit dem siebten Feldspieler im Angriff endlich die erhofften Akzente gegen die ungewohnte Defensive des Gegners. Dabei leistete sie sich keine Fehler und musste somit keinen Gegentreffer in das leere Tor hinnehmen. In den letzten 24 Minuten ließen die Gelb-Blauen lediglich noch sechs Gegentore zu, in den letzten zehn gar nur noch ein einziges. Doch Konstanz traf weiter den Pfosten von außen, scheitre im Gegenstoß völlig frei an Luderschmid oder aber setzte einen Wurf auf das leere Tor knapp vorbei. Nach 55 Minuten stellte Matthias Hild den Anschluss her – endlich, denn die Möglichkeiten wären schon deutlich früher vorhanden gewesen. Wieder Hild traf zum 25:25 nach 58 Minuten. Nach der 20:13-Führung der „Panther“ schien das Spiel nun doch noch zu kippen.

 

Bis der überragende Falk Kolodziej antrat und nach einigen spektakulären Treffern in den Winkel oder im Fallen nun um den Block herum irgendwie den Ball am zuvor gut reagierenden Moritz Ebert, der die Aufholjagd mit einigen Paraden erst ermöglicht hatte, mit seinem zehnten Tor versenkte. 29 Sekunden blieben der HSG nach einer Auszeit noch für den letzten Angriff. Wieder ein Drama bis zur letzten Sekunde – wieder mit dem Happy End für Bruck. Der schwer angeschlagene Tom Wolf nahm sich den letzten Wurf, doch fand anders als noch gegen Hüttenberg seinen Meister in Luderschmid und wieder jener Latte von 2018. Nach der Energieleistung mit dezimiertem Kader und der furiosen Aufholjagd ein ganz bitterer Schlusspunkt für die Gäste. Fürstenfeldbruck bejubelte so den dritten Heimsieg in Folge. Tief enttäuscht bekannte Eblen, dass „wir es nicht auf die Anzeigetafel bringen, dass wir besser im Spiel und entschlossener waren. Es fehlte die Effektivität bei den klaren Möglichkeiten. Da wäre mehr drin gewesen.“

 

Schon am Mittwoch empfängt die HSG Konstanz um 20 Uhr den TV Großwallstadt zum nächsten wichtigen Duell in der Schänzlehalle.

 

HSG Konstanz: Maximilian Wolf, Michael Haßferter (2 Paraden), Moritz Ebert (3 Paraden) (alle Tor); Michel Stotz (1), Aron Czako, Felix Jaeger, Matthias Hild (5), Tom Wolf (5/4), Markus Dangers (3), Felix Krüger, Fabian Maier-Hasselmann (1), Fynn Beckmann (6), Tim Jud (2), Samuel Wendel (2), David Knežević, Kai Mittendorf.

Trainer: Daniel Eblen

Zuschauer: -

 

 

Pressebericht von Andreas Joas, HSG Konstanz

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