Ein Quartett, das Herzen gewinnt …

18.03.2024 8:58

Sie sind Fans aus Zufall! Aber sie verkörpern vier ultimative Verstärkungen des Eulen-Fan-Lagers. Man hört sie – und sie stechen in der Halle sofort ins Auge. Dafür sorgt ihre auffällige Tracht. In Eulen-Kostümen trommeln sie, feuern sie an, jubeln und leiden sie mit ihrer Mannschaft: Marcel Mayer (25), so was wie der Boss der vier Unzertrennlichen, die’s nur im Vierer-Pack gibt, Tobias Stauder (26), Marcel Dudek (26) und Noah Wolf (21). Ein Quartett, das die Halle mitzune

Schöne, neue Welt

Der Zufall brachte Marcel Mayer, zwölf Jahre mit Dauerkarte und Stammplatz in der Westkurve auf dem Betze gesegnet, am 3. Juni 2022 erstmals zum Handball in die Friedrich-Ebert-Halle. Es ist der vorletzte Spieltag in der 2. Liga, die Eulen treffen auf den HC Empor Rostock. Ein Jahr nach dem Abstieg aus der Bundesliga droht den Eulen der Sturz in die Drittklassigkeit. „Die Bedeutung des Spiels war mir gar nicht bewusst. Im Fußball war die Saison zu Ende, da bin ich mit meiner Freundin einfach mal zum Handball …“, erzählt der Autoverkäufer, der sofort Feuer fängt. Handball live – das ist Spannung pur. Das Tempo fasziniert. Mayer ist Augenzeuge beim 32:26-Sieg der Eulen im Rettungs-Krimi und beim Start in die neue Runde folgerichtig wieder da: 33:34 gegen den späteren Aufsteiger Balingen. Und eine Woche folgt kurzentschlossen der spontane Ritt zum Spiel in Eisenach, das überraschend auch den Aufstieg schaffen sollte. „Dass ich jemals eine Funktion übernehmen würde, mich als Fan engagieren könnte, daran war damals nicht zu denken“, sagt Mayer. Der Westkurve, nicht dem FCK, hat er irgendwie abgeschworen. Verbale Gewalt, Schmähungen, das Diktat der Ultras - nicht mehr Mayers Welt. Der Handball-Fan ist anders. Schöne, neue Welt ...

Feuer und Flamme

Das 1-Euro-Spiel am 14. April letzten Jahres gegen den TV Hüttenberg wurde zur Eulen-Premiere von Tobias Stauder und Noah Wolf, „Mayers Azubi“ im Ludwigshafener Autohaus Koch. Gekommen, um wieder zu kommen. Gekommen, um zu bleiben! „Tobi“ Stauder, Erzieher in der Kindertagesstätte Maria Himmelfahrt in Oggersheim, spielt mit Mayer Tischtennis bei der TG Oggersheim. Auch „Tobi“ war sofort Feuer und Flamme für den Handball und die Eulen. Nicht anders erging’s dem inzwischen in Frankenthal lebenden Marcel Dudek, zur Unterscheidung von Freund Marcel Mayer von allen nur liebevoll „Dudek“ genannt, der beim 36:37 gegen Rostock am 17. Mai 2023 seine Feuertaufe in der „Ebert-Hölle“ erlebte. „Der Handball tut mir gut“, schwärmt Dudek. Der gelernte Kaufmann orientiert sich beruflich neu, seine soziale Ader führt ihn in entsprechende berufliche Arbeitsfelder.

Wie das alles begann …

„Wir haben keine einzige Trommel“, erzählen Dudek, Mayer und Stauder unisono. Das mit dem Trommeln entsprang einem Zufall. Sie waren in der Hinrunde im Eulen-Fan-Bus mit nach Großwallstadt gefahren, als Uschi Flörchinger fragte: „Wollt‘ ihr nicht trommeln?“ Und ob sie wollten. Und sie ließen auch nicht nach, als die Eulen nach einem unsäglichen 0:9-Lauf ihr Waterloo erlebten, zur Pause quasi uneinholbar 10:19 im Hintertreffen waren. Die Mannschaft aber wehrte sich, holte auf, es wurde nochmal knapp: Am Ende hatte der TVG „nur“ 32:29 gewonnen. Die Mannschaft der Eulen hatte ihren Charaktertest bestanden, die vier Jungs ihre Trommel-Feuertaufe auch. Sie sind begeistert, dass sich die Mannschaft bei Auswärtsspielen, wo auch immer, bei den Fans für den Support bedankt. Die Nähe zu den Spielern stärkt die Identifikation.

Neue Wege und Applaus

„Uschi und Herbert mögen wir besonders. Die sind so nett, so herzlich …“, schwärmt Tobias Stauder von den Flörchingers und ist wie seine Freunde beeindruckt von der freundlichen Aufnahme im Fan-Club Rheintal-Eulen #17. „Die meisten Mitglieder sind ja viel älter als wir, aber das ist überhaupt kein Problem. Die sind alle nett zu uns“, schwärmen Marcel Mayer, Marcel Dudek und Tobias Stauder vom Miteinander. Mit ihren Ideen finden und fanden sie offene Türen bei den Rheintal-Eulen. Mayers Schwiegermutter half neue Banner, unter anderem auch für den Bus bei kommenden Auswärtsfahrten, zu kreieren und zu fertigen. Und die Idee des Quartetts in ihren Eulen-Kostümen beim Einlaufen der Mannschaft auf der Platte zu trommeln fand auch bei der Geschäftsführung Unterstützung. Die Premiere beim Heimsieg gegen Großwallstadt war erfolgreich, das Echo top. Und konnte im letzten Heimspiel gegen Lübeck sogar noch einmal getoppt werden. „Eigentlich wollten wir alle vier zusammenstehen, aber dann sind wir wild wie ein Hühnerhaufen durcheinander gelaufen“, schildert Mayer Plan und Wirklichkeit. Es hat gepasst! Am Ostersamstag geht’s weiter. Dann kommt der Spitzenreiter, dann ist der 1. VfL Potsdam zu Gast in Ludwigshafen.

Sie sind einfach happy

„Alles beginnt mit einem Bier …“, erzählt Marcel Mayer wie die Idee mit den Eulen-Kostümen geboren wurde. „Das sind vier Schlafanzüge, die wir für 150 Euro gekauft haben“, verrät Mayer, der, wie Noah Wolf aus Frankenthal, auch schon mehrmals als Eule das Maskottchen gab, als Tim, die Eule, ausgefallen ist. Noah Wolf und Marcel Dudek waren auch schon als Kameraleute im Dyn-Team um Karsten Knäuper im Einsatz, als Not am Mann war. Beim Aufbau sind sie gerne dabei, beim Abbau wenn’s geht eher nicht. Da sind sie nach ihrem Einsatz ziemlich groggy. Trommeln im Kostüm – eine schweißtreibende Angelegenheit. „Wir sind Julia Ost dankbar, dass wir eine Kabine nutzen dürfen“, sagen die Vier, die einfach Lust haben, mit für gute Stimmung zu sorgen, „die Halle mitzunehmen“. Mit „Stübi“, der unverwechselbaren Stimme der Eulen, pflegt das Quartett den gelungenen Doppelpass. „Wir haben eine eigene Kabine, wir sind vier Idioten, die trommeln und sind dankbar für all das, was wir erleben, für all das, was zurück kommt, für das Lob, die Rückmeldungen …“, schwelgt „Tobi“ Stauder. Über Instagram sind sie in der „Sektion Žiga“ aktiv. Žiga Urbič hat’s ihnen besonders angetan. Das hat seinen Ursprung beim 40:29 im Heimspiel gegen Aufsteiger Aue, als sie den Schlussmann am 15. September 2023 bejubelten. Sie skandierten immer wieder und unaufhörlich „Žiga Urbič“ – nicht nur bei den sechs wichtigen Paraden der Nummer 97, sondern auch als die Tore wie reife Früchte für die Eulen fielen. „Da musste auch Žiga grinsen …“, haben die Vier lachend registriert und denken schon über ein Geschenk nach, wenn das Baby der Urbičs das Licht der Welt erblickt. „Mit Žiga hat alles begonnen, mit Žiga wird es nicht zu Ende gehen …“, philosophiert Dudek.

Quelle: PM Eulen Ludiwgshafen

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