Füchse unterliegen Kiel trotz Halbzeitführung

02.11.2015 11:47
Im Spitzenspiel mussten sich die Füchse Berlin dem THW Kiel geschlagen geben. In der mit 9000 Zuschauern ausverkauften Max-Schmeling-Halle verloren die Berliner ihr Heimspiel mit 24:27 (12:11). Dabei konnten sie vor allem in der ersten Halbzeit überzeugen und hielten die Begegnung bis zur Schlussphase offen. Jesper Nielsen erzielte mit dem ersten Angriff der Partie vom Kreis die Führung der Füchse. Im Gegenzug verlor Joan Canellas den Ball, doch die Kieler konnten die nächste Offensivaktion der Füchse abblocken. Zwei Zeitstrafen folgten bei beiden Mannschaften, die sicher in der Verteidigung agierten. Kiel versuchte derweil den Rückraum der Füchse mit einer 5:1-Defensive zu stören. Allerdings stellten auch die Berliner eine stabile 6:0-Deckung und ließen in der Anfangsphase nur wenig zu. Einmal kam Rene Toft Hansen im Zentrum zum Wurf, traf dabei Silvio Heinevetter im Gesicht. Der konzentrierte sich aber gleich auf den nachfolgenden Siebenmeter, weil Toft Hansen im Kreis gestoppt wurde. Joan Canellas blieb sicher mit dem Strafwurf und konnte wenige Sekunden später einen Gegenstoß der Kieler verwerten, weil die offensivere Abwehrvariante die Füchse zu Fehlern zwang. Für die Füchse blieb aber weiterhin alles offen. Silvio Heinevetter zeigte früh vier gute Paraden und ermöglichte seiner Mannschaft weitere Chancen zur Führung. Trotz der Zeitstrafe gegen Kent Robin Tönnesen holten die Hausherren einen Siebenmeter heraus, den Petar Nenadic zum 7:6 für die Füchse verwandelte. Wenig später nutzten die Berliner einen Abspielfehler der Gäste, so dass Jesper Nielsen mit einem Heber über Niklas Landin zum 8:6 (18.) erhöhte. Kiel wirkte derzeit statisch, behäbig und hatte nur wenig Ideen im Angriff. Selten ging es über Außen, während die Füchse für den starken Rückraum der Gäste gewappnet waren und viele Würfe abfingen. Auf der anderen Seite überzeugte Fabian Wiede mit einem Doppelschlag zum 11:7 (24.). Die ausverkaufte Max-Schmeling-Halle tobte in Anbetracht dieser seltenen Führung der Füchse gegen den THW. Darüber hinaus entschärfte Heinevetter mit zwei blitzschnellen Reflexen die nächsten freien Würfe der Kieler. Kurz vor der Halbzeit ereignete sich zusätzlich ein seltenes Ereignis. Berlins Drago Vukovic überzeugte mit Fair Play, als er im Zweikampf mit Erlend Mamelund um Platz kämpfte, die Schiedsrichter allerdings ein vermeintliches Foul des Kielers sahen. Vukovic erzählte den Unparteiischen, dass es sich um einen normalen Zweikampf handelte, wodurch die Zeitstrafe annulliert wurde. Unglücklicherweise hielt die Gnade allerdings nicht lange für Mamelund, denn der Norweger wurde im darauffolgenden Abwehrversuch doch auf die Strafbank geschickt. Weil direkt danach aber auch Jesper Nielsen die Zeitstrafe bekam, spielten beide Mannschaften kurz vor der Pause in Unterzahl. Kiel verschaffte sich noch einmal den nötigen Freiraum, der zuvor abgetauchte Domagoj Duvnjak setzte sich in Szene und verkürzte mit seinem ersten Treffer auf den 12:11-Pausenstand. Das letzte Mal, als die Füchse Berlin mit einer Halbzeitführung gegen den THW Kiel in die Pause gingen, datierte vom 19. September 2010. Damals gewannen die Füchse zu Hause mit 26:23 (14:11). Der THW startete allerdings besser in den zweiten Durchgang. Durch Einzelaktionen von Duvnjak und Vujin gelang es den Nordlichtern wieder, den Spielstand zu egalisieren. Heinevetter parierte den Siebenmeter von Joan Canellas und hielt die Füchse im Spiel. Daraufhin spielte sich Kapitän Fredrik Petersen zweimal frei und drehte den Spielstand erneut, diesmal zum 15:14 (37.). Dennoch vermochte es keine Mannschaft sich abzusetzen, weiterhin blieb der Ausgang der Partie völlig offen. Nun zeigte der THW verbessertes Gegenstoßspiel und bestrafte zwei verworfene Bälle der Füchse doppelt. Niclas Ekberg und Marko Vujin überzeugten mit ihrer Treffsicherheit und brachten den Rekordmeister wieder in Front. In der Folge blieb der THW Kiel knapp vorn. Vor allem weil sich Niklas Landin immer mehr steigerte, bekamen die Gäste weitere Gegenstöße. Erneut konnte hierbei Kiels Mittelmann Domagoj Duvnjak überzeugen, der für das 18:20 (45.) sorgte. Währenddessen lief es für Berlins derzeit besten Torschützen, Petar Nenadic, weniger optimal. Kiel nahm den Serben weitestgehend aus dem Spiel oder drängte ihn auf ungünstige Positionen ab. Plötzlich wurden die Füchse auch etwas nervöser. Bei einem Tempogegenstoß lief Fabian Wiede allein auf Niklas Landin zu, warf den Ball aber am rechten Torpfosten vorbei. Als auf der Gegenseite Domagoj Duvnjak einen Rückraumhammer ins Tor beförderte, führte der THW Kiel erstmals in dieser Partie mit vier Toren (52.). Langsam wurde es etwas leiser in der Max-Schmeling-Halle. Die Mienen der Füchse verfinsterten sich, weil das taktische Konzept von Kiel in der zweiten Halbzeit ausgekontert wurde. Darüber hinaus blieb die Präzision in den Würfen aus, so dass Landin leichtes Spiel hatte und wieder den Gegenangriff startete. Entschieden war die Begegnung allerdings noch nicht, weil Faruk Vrazalic mit zwei Kontern das Feuer der Hausherren noch einmal entfachte. Kiel schloss die Angriffe sehr früh ab, verwarf diese aber. Als Fabian Wiede daraufhin das 22:24 erzielte, sah sich Gästetrainer Alfred Gislason doch noch zur Auszeit gezwungen. Drei Minuten verblieben auf der Uhr, ein Ausgleich schien für die Füchse noch möglich zu sein. Doch nach Wiederanpfiff sorgten Duvnjak und Ekberg für das 22:26 und damit für die endgültige Entscheidung. Die Füchse fielen in der Schlussphase doch der Abgeklärtheit der Kieler zum Opfer. "Ein Sieg wäre möglich gewesen, aber wir haben zu wenige Tore gemacht", sagt Füchse-Trainer Erlingur Richardsson nach der Partie. Und Geschäftsführer Bob Hanning ärgert sich, "dass wir das Momentum nicht genutzt haben. Wir hätten das Spiel natürlich gerne gewonnen und hatten auch die Chance dazu, aber am Ende hat es kräftemäßig nicht gereicht", so Hanning. Quelle: Füchse Berlin

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