Letztes Aufgebot belohnt sich nicht

07.03.2022 19:07

Der ASV Hamm-Westfalen ist der glückliche Sieger im Freitags-Krimi gegen die Eulen. Die Ludwigshafener verlieren in der 2. Handball-Bundesliga vor 1249 Zuschauern 20:21 (12:11).

Beide Mannschaften mit Personalproblemen

Die Eulen müssen ohne sechs Leistungsträger antreten: Pascal Bührer, Pascal Durak, Max Haider, Jannek Klein, Julius Meyer-Siebert und Jan Remmlinger sind nicht dabei. Beim Gastgeber fehlen neben Spielmacher Dani Baijens die Stammkräfte Sören Südmeier, Benny Meschke und Alexander Reimann. „Beide Mannschaften spielten nicht mit den Optionen, die wir uns ausgemalt hatten“, sagt ASV-Coach Michel Lerscht am Ende der dramatischen, hart und heiß umkämpften 60 Minuten. Lerscht bestätigt beiden Teams „einen geilen mentalen Auftritt“. Mitunter führt die Hektik Regie in diesem Krimi! Seine Mannschaft aber startet prächtig, weiß in Vladimir Bozic einen erstklassigen Torhüter als Rückgrat. Er pariert in den ersten 30 Minuten neun Bälle, hat am Schluss 13 Paraden. Matej Ašanin auf der Gegenseite hält sechs Bälle vor der Pause, vier nach dem Seitenwechsel. Nach Bozic‘ erster Parade bei Christian Klimeks Großchance nutzt Jo Gerrit Genz den Gegenzug zum 2:0 (4.). Erster Torschütze der Eulen ist Jannik Hofmann nach einem klugen Pass von Marc-Robin Eisel: 1:2 (4.). Die Eulen geraten – Bozic sei Dank – bis zur 10. Minute mit 1:6 ins Hintertreffen. Hendrik Wagner kommt nur schwer zum Abschluss, und wenn, dann ist Bozic gleich viermal da. Mit einem „Wutschuss“ zum 4:7 nährt Gunnar Dietrich das Prinzip Hoffnung (15.). Nach dem dritten Wurf der Gastgeber ans Gebälk liefert Wagner den perfekten Pass, den Hofmann zum schnellen Gegenstoß nutzt. Die Eulen sind zurück: 5:7 (16.). Gut in Schuss präsentiert sich Max Neuhaus mit einem exzellenten Schlagwurf, der sonst so abschlusssichere Alex Falk aber bekommt von Bozic den Zahn gezogen. Zur Pause führen die Westfalen vor 1249 Zuschauern in der Westpress Arena 12:11.

Salger übernimmt Verantwortung

Das schönste Tor des Tages gelingt Linksaußen Hofmann nach einem Kempa-Trick, den Falk, das Schlitzohr, initiiert: 12:12 (31.). In der 38. Minute gleichen die Eulen erstmals in dieser umkämpften Partie aus: Stefan Salger markiert das 13:13. Am Ende werden sechs Tore bei 13 Versuchen auf seinem Arbeitsnachweis stehen, vier Freiwürfe hämmert der 2,07-Meter-Riese den Hammern in die Maschen, erhöht sein Trefferkonto auf 102, lässt die Rumpftruppe aus Ludwigshafen auf den doppelten Punktgewinn hoffen. Salgers 17:16 in der 47. Minute – die erste Führung der Eulen an diesem Abend. In der 55. Minute führen sie nochmals – und letztmals. Neuhaus wird gefoult, geht selbst zum Punkt und verwandelt den Siebenmeter zum 20:19. Sein fünftes Tor. Aber die Eulen bleiben in der Folge im Abschluss torlos. So scheitert Yessine Meddeb, für Falk gekommen, in der 57. Minute an Felix Storbeck, der drei Minuten vorher Teufelskerl Bozic abgelöst hat. Da steht’s nach dem fünften Treffer von Marian Orlowski 20:20. Als Jan van Boenigk zum 21:20 trifft, sind noch knapp zwei Minuten zu spielen. Matej Mikita quittiert eine Zeitstrafe, in Überzahl greifen die Eulen an, Salgers Wurf wird geblockt. Dann scheitert Salger an der Latte – Künstlerpech! Noch 51 Sekunden. Der ASV verliert den Ball. Noch 28 Sekunden. Auszeit Eulen 24 Sekunden vor Schluss. Drei Sekunden vor Schluss Freiwurf – Salger versucht’s – und scheitert an Storbeck. „Kein Vorwurf an Stefan. Er hat Verantwortung übernommen und uns so schon so oft gerettet“, sagt Trainer Ceven Klatt. Beispielsweise mit dem Siegtor im Hinspiel!

Super Abwehr – schwacher Abschluss

„21 Gegentore, wir spielen eine gute Abwehr, wir sind auch emotional da. Wir sind am Ende in Überzahl, da fehlt mir persönlich ein bisschen Variabilität in unserem Spiel“, bilanziert Jannik Hofmann, der vier von fünf macht. „Heute hat uns das Quäntchen Glück gefehlt, das wir im Hinspiel hatten“, hadert Mittelmann Marc-Robin Eisel, der ackert, immer wieder in die Deckung einbricht, viele Freiwürfe erarbeitet, bei fünf Abschlüssen zwei Tore macht. „Wir haben eine super Abwehr gespielt“, bilanziert Max Neuhaus, der fünf Tore aus sechs Versuchen verbucht. „Wir haben viele unserer Chancen nicht genutzt, hatten - wie so oft zuletzt - zu wenig Tempo im Spiel. Daran arbeiten wird, da müssen wir uns verbessern“, sagt Neuhaus. Im Fehlen eines Sextetts will er kein Alibi für die zweite Niederlage in Folge sehen. Neuhaus: „Die, die da sind, geben alles!“

Trainer lobt Kampfbereitschaft

Den Eulen ist viel gelungen. Die Abwehrarbeit ist gut, die Chancenauswertung schlecht. Da ist Christian Klimek eine Hausnummer! Fabian Huesmann, der ASV-Kapitän, gegen Tusem Essen 17 mal erfolgreich, bleibt bei zwei Toren. Auch ein Verdienst von Alex Falk, dem aber bei fünf Würfen nur ein Tor gelingt. Einen Siebenmeter Huesmanns fischt Matej Ašanin in der 45. Minute beim Stand von 16:16. Auch Linkshänder Genz wird durch starke Arbeit im Block auf zwei Tore reduziert. Aber die Eulen müssen einen zu hohen Aufwand betreiben, um Tore zu erarbeiten. Erstmals seit eineinhalb Jahren bleibt Hendrik Wagner ohne Torerfolg. „Hendrik hatte Probleme. Er war ein bisschen angeschlagen“, erklärt der Eulen-Trainer. Klatt: „Ich muss meiner Mannschaft, unter den Voraussetzungen, unter denen wir hier mit dem letzten Aufgebot angetreten sind, ein großes Kompliment machen, was Kampf, Bereitschaft und den Willen angeht. Die Mannschaft hat alles in die Waagschale geworfen. In der zweiten Halbzeit fehlte dann am Ende die Kraft. Wir hatten keinen guten Start, kämpfen uns dann aber zurück. Es war dann in der zweiten Halbzeit ein ständiges Auf und Ab. Am Ende war Hamm der glückliche Sieger – so wie wir vor drei Wochen im Hinspiel.“

Quelle: PM Eulen Ludwigshafen

Die Eulen Ludwigshafen Herren

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