Markus Baur im Interview

21.08.2009 8:11
Seit eineinhalb Jahren trägt der 38-jährige Kapitän der Weltmeistermannschaft von 2007 die sportliche Verantwortung beim TBV Lemgo. Gemeinsam mit Manager Volker Zerbe und Sportdirektor Daniel Stephan will er den Klub aus dem Ostwestfälischen wieder in die absolute Spitze der Liga zurückführen. Nicht wenige, die ihm das bereits in der kommenden Saison zutrauen. Zudem hat der TBV noch die Chance, über den Umweg Qualifikation in die Champions League einzuziehen. Vieles wird davon abhängen, wie das Team von Markus Baur in die Saison startet. In einem Interview sprach Baur darüber, wie er die gegenwärtige Situation einordnet und er sein Team sieht. Frage: Noch zweieinhalb Wochen sind es bis zum Saisonstart. Sind Sie mit dem Stand der Vorbereitung gegenwärtig zufrieden? Markus Baur: "Das ist schwierig zu sagen. Wir haben zurzeit einige angeschlagene Spieler und zudem beim Hofbräu-Cup eine suboptimale Platzierung belegt. Da wurden wir Achter von acht Teams. Ich verstehe ja, dass meine Spieler angesichts der harten Vorbereitung ein wenig müde sind. Aber das soll bitteschön keine Ausrede sein, um gegen unterklassige Gegner zu verlieren. Wir müssen ganz einfach weiterarbeiten und zusehen, dass unsere Ergebnisse besser werden und wir zum Saisonstart in Topform sind." Frage: Anders als die Konkurrenz starten Sie und Ihr Team am ersten Bundesliga-Wochenende in der Champions League-Qualifikation. Ist das aus Ihrer Sicht glücklich? Markus Baur: "Darüber werde ich gar nicht nachdenken. Dieses Qualifikationsturnier bietet für uns ganz einfach die Riesenchance, in der neuen Spielzeit in der Champions League mitspielen zu können. An der Vorbereitung ändert das nichts. Auch ohne dieses Quali-Turnier hätten wir an diesem Wochenende fit sein müssen." Frage: Mit Ademar Leon aus Spanien, dem slowenischen Spitzenklub aus Celje und den Schweizer Kadetten Schaffhausen ist das Teilnehmerfeld prominent besetzt. Der TBV muss das Turnier gewinnen, um in die Königsklasse einzuziehen. Markus Baur: "Das wird sicher sehr schwer, aber meine Mannschaft verfügt absolut über das Potenzial, gegen alle drei Gegner zu gewinnen. Allerdings sehe ich Ademar Leon ein wenig im Vorteil, da sie als Gastgeber sicher die Unterstützung der Zuschauer haben werden. Dennoch: Ich rechne mir durchaus etwas aus." Frage: Wie wichtig wäre denn die Teilnahme an der Champions League? Markus Baur: "Zunächst einmal wäre ein Sieg bei diesem Qualifikationsturnier sehr vorteilhaft, weil du dann mit einem guten Gefühl an die ersten Aufgaben in der Liga herangehen kannst. Du kannst in Leon richtig viel Selbstvertrauen tanken. Darüber hinaus ist die Teilnahme an der Champions League sportlich eine riesige Herausforderung. Da muss einfach jeder Spieler heiß sein." Frage: Auch finanziell ist die Teilnahme an der CL mittlerweile lukrativ. Sie könnten personell noch einmal nachbessern. Markus Baur: "Anders als früher ist die Teilnahme an der Champions League durchaus mit Mehreinnahmen verbunden. Aber über personelle Veränderungen habe ich mir bislang keine Gedanken gemacht. Wir haben mit der Verpflichtung des ungarischen Nationalspielers Ferenc Ilyes unsere Personalplanungen erst einmal abgeschlossen und setzten ganz auf das Team der vergangenen Saison." Frage: Auch ohne weitere Verstärkungen halten viele Experten Ihr Team für stark genug, in die Phalanx der großen Drei - Kiel, Hamburg, Rhein-Neckar Löwen - einzubrechen. Was trauen Sie ihrer Mannschaft zu? Markus Baur: "Wir haben in jedem Fall das Potenzial, gegen jeden Gegner gewinnen zu können. Das haben wir in der Vergangenheit auch schon hinreichend bewiesen. Allerdings brauchen wir dazu auch eine gewisse Konstanz in unseren Leistungen. Der THW, der HSV und die Löwen gelten zurecht als die großen Drei. Die sind auch uns noch ein paar Jährchen voraus. Der THW hat immer noch ein Topteam, der HSV ist eigentlich endlich mal dran, einen Meistertitel zu holen und auch die Rhein-Neckar Löwen haben vor dieser Saison noch einmal ordentlich geklotzt." Frage: Wo sehen Sie bei Ihrem Team noch Defizite? Markus Baur: "Wir haben richtig gute Spieler, aber verfügen wohl noch nicht über jene Erfahrungswerte, wie sie die Spitzenteams der Liga haben." Frage: Sie haben mit Meinolf Krome eigens einen Fitnesstrainer zur Mannschaft geholt. Hatten Ihre Spieler in der vergangenen Saison zu wenig Kondition? Markus Baur: "Krome war schon zu meiner Zeit als Spieler dabei. Der kümmert sich schon länger darum, dass meine Jungs konditionell auf der Höhe sind." Frage: Ulrich Conradi - das ist der Mentaltrainer, der während der WM 2007 mit seiner Musiktherapie für Aufsehen sorgte - ist ganz dicht bei der Mannschaft. So etwas gilt noch immer als ungewöhnlich. Markus Baur: "Das muss jeder für sich entscheiden. Wir haben mit Conradi, der diplomierter Mentaltrainer ist, bislang immer gute Erfahrungen gemacht. Wir werden uns auch künftig für gewisse Aufgabenstellungen seine Hilfe holen." Quelle: www.toyota-handball-bundesliga.de

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