Reiner Witte im Interview

13.11.2009 9:40
Dass Reiner Witte ein modern denkender und aufgeschlossener Liga-Präsident ist, ist allseits bekannt. Jetzt aber hat der Boss der TOYOTA Handball-Bundesliga erneut ein Zeichen gesetzt. Seit Saisonbeginn tragen die Schiedsrichter in der Bundesliga nach internationalem Vorbild ein Headset, mit dem sie sich während des Spiels untereinander abstimmen können. Der 54-jährige Liga-Chef war dabei einer der Initiatoren dieser technischen Neuerung. Frage: Seit Saisonbeginn laufen die Schiedsrichter in der TOYOTA HBL bei jedem Spiel mit Headset auf. Wie kam es zu diesem Novum? Reiner Witte: "Wir haben dabei auf die Erfahrungen im Rahmen der WM 2009 in Kroatien gebaut, die so aussahen, dass die Schiedsrichter es als Erleichterung angesehen haben, sich nicht mehr allein per Handzeichen zu verständigen. Zudem haben wir uns unter den deutschen Schiedsrichtern umgehört, die auf internationaler Ebene damit umgehen müssen. Angesichts der Hektik, der Lautstärke und den nicht selten hochkochenden Emotionen ist das eine große Erleichterung für die Schiedsrichter." Frage: Also ist die Idee mit dem Headset gar nicht allein Ihre Idee gewesen. Reiner Witte: "Natürlich nicht, allerdings bin ich ein großer Befürworter dieser Entwicklung." Frage: In welcher Form können die Referees denn nun kommunizieren? Nur untereinander? Reiner Witte: "In der Liga kommunizieren die Schiedsrichter lediglich untereinander. Bei der WM in Kroatien war das Kampfgericht noch mit eingebunden. Aber das haben alle bei der TOYOTA-HBL Beteiligten nicht so gut gefunden. Die Schiedsrichter stehen ohnehin schon sehr unter dem Druck zahlreicher äußerer Einflüsse wie Zuschauer oder den Trainern. Da wollten wir nicht, dass jetzt auch noch die Delegierten auf sie Einfluss nehmen können. Sie sollen sich ganz darauf konzentrieren, gemeinsam das Spiel zu leiten. Und wenn doch einmal das Kampfgericht eingreifen muss, dann kann es das auch ohne Headset." Frage: Wie waren denn die Erfahrungen an den ersten neun Spieltagen? Reiner Witte: "Durchweg positiv. Es gab keinerlei Probleme, weder in technischer Hinsicht - die Headsets funktionierten einwandfrei - noch in ihrer Handhabung, die wirklich sehr einfach ist." Frage: Wer gibt denn den technical support? Reiner Witte: "Der Lieferant dieser Headsets ist in Frankreich ansässig und hat ganz offensichtlich international eine Monopolstellung. Schon der internationale Fußball wurde von ihm ausgestattet. Wir hatten ursprünglich vor, gemeinsam mit EHF und IHF eine Großbestellung hinzubekommen, aber da wir unbedingt mit Saisonbeginn die Headsets einführen wollten, war das in der Kürze der Zeit nicht mehr möglich." Frage: Ist das Projekt als Versuch zu betrachten, oder macht die TOYOTA HBL daraus eine Dauerlösung? Reiner Witte: "Man kann davon ausgehen, dass das eine Dauerlösung sein wird." Frage: Und was sagt Schiedsrichterwart Peter Rauchfuß dazu? Reiner Witte: "Er hat ja selbst auch schon hinlänglich Erfahrung mit dem Headset gemacht, weil er auf europäischer Ebene mit am Tisch sitzt. Natürlich hat er im Vorfeld auch die Gelegenheit genutzt, die Schiedsrichter zu befragen. Letztlich hat er diese Geschichte sehr positiv begleitet und dazu beigetragen, dass der Einsatz eines Headsets schnell und unbürokratisch umgesetzt werden konnte. Das alles zeigt, dass der DHB und die TOYOTA HBL durchaus sehr konstruktiv miteinander umgehen. Wir lassen da von außen keinen Keil zwischen uns treiben." Quelle: www.toyota-handball-bundesliga.de

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