Sascha Schnobrich vom TV Grosswallstadt im Interview

20.07.2009 8:18
Sascha Schnobrich, Geschäftsführer der TV Grosswallstadt Handball AG, ist seit Anfang 2003 für den Altmeister tätig. Als Gründungsmitglied des Handball-Leistungszentrum e. V. war er mit an der Entstehung des SPORTPARK GROSSWALLSTADT mit dem integrierten Handball-Leistungszentrum (HBLZ) beteiligt. Seit April 2009 ist der SPORTPARK vollendet und in Funktion. Frage: Am vergangenen Samstag war Ihr großer Tag. Der SPORTPARK GROSSWALLSTADT wurde offiziell eröffnet. Erzählen Sie mal, wie war es denn? Sascha Schnobrich: "Großartig. Es waren insgesamt mehr als 300 geladene Gäste hier vor Ort, darunter einige wichtige Persönlichkeiten aus Wirtschaft und Politik. Neben Sponsoren und Unternehmen aus der Region kam Staatssekretär Dr. Marcel Huber in Vertretung des bayrischen Ministerpräsidenten Horst Seehofer und Staatssekretär Dirk Metz in Vertretung für Seehofers hessischen Amtskollegen Roland Koch. Unser TVG-Aufsichtsratsvorsitzender Gerd Schüssler, gleichzeitig auch Initiator und Bauherr des Projektes, begrüßte die Festgäste. Gerd Tschochohei als Präsident des bayerischen Handballverbandes, sprach in seiner Rede von einem Leuchtturm-Projekt für den Handballsport in Deutschland. Ergänzend dazu sprach Georg Ballmann, Vorstandsvorsitzender der TVG Handball AG, über die Vorteile und damit verbundenen Chancen, junge Handballtalente gezielter zu fördern und an die Bundesliga heranzuführen." Frage: Gab es auch Programm? Sascha Schnobrich: "Die erfolgreiche A-Jugend Mannschaft des HBLZ/TV Kirchzell wurde von Jürgen Steigerwald, dem 1. Vorsitzenden des HBLZ e. V., anlässlich des Gewinns der deutschen Vizemeisterschaft vorgestellt und geehrt. Neben der Begrüßung und den Ansprachen, wurde unter anderem auch das Gebäude durch die beiden Geistlichen Pfarrerin Barbara Nicol und Pfarrer Ernst Haas gesegnet. Zudem hatten die geladenen Gäste die Möglichkeit, das SAND Profile Sporthotel, das HBLZ und die Main Medical Clinic von innen zu besichtigen. Neben der Festgesellschaft waren auch die französische und deutsche Handball-Nationalmannschaft der A-Jugend zu Lehrgangsmaßnahmen vor Ort in Großwallstadt. Parallel dazu führte der DHB an diesem Wochenende eine Weiterbildung für seine A-Lizenz-Trainer mit 60 Teilnehmern im SPORTPARK durch." Frage: Mit der offiziellen Eröffnung des SPORTPARK und des integrierten HBLZ sind Sie endlich am Ende eines langen Weges angekommen, oder? Sascha Schnobrich: "Das kann man so sagen. Die Gesamtbauzeit betrug zwar nur 15 Monate – das HBLZ ist ja bereits seit dem 1. April 09 in Betrieb – aber natürlich verlangt ein solches Unterfangen jahrelange Vorbereitung und Planung. Dabei geht es natürlich auch um die Möglichkeit der Finanzierung durch Zuschüsse, Sponsoren, Mitgliedsbeiträge und anderen laufenden Einnahmen. Immerhin kostete das gesamte Bauprojekt rund 13 Millionen Euro." Frage: Aber das Ergebnis kann sich sehen lassen, oder? Sascha Schnobrich: "In jeder Hinsicht. Auf insgesamt 10.400 Quadratmetern stehen uns neben dem HBLZ mit zwei Handballhallen, Tribüne, Umkleidekabinen, Behandlungs- und Regenerationsräumen außerdem noch ein integriertes Sporthotel mit 28 Zimmern, diversen Seminar- und Schulungsräumen, eine Klinik (Main Medical Clinic) und eine von morgens 6.30 Uhr bis tief in die Nacht geöffnete Gastronomie zur Verfügung. Die Main Medical Clinic selbst, geleitet vom langjährigen TVG-Mannschaftsarzt PD Dr. med. Jörg Petermann, die sich als Zentrum für Sport- und Präventionsmedizin versteht, bietet Computertomographie, Schmerztherapie und die gesamte Bandbreite der Leistungsdiagnostik nicht nur für die Sportler bei uns im Hause, sondern auch für Privatpersonen. Der SPORTPARK verfügt darüber hinaus über drei Fußballplätze – einer davon mit Kunstrasen –, zwei Beach-Handballfelder und zwei Beachvolleyball-Courts. Selbstverständlich ist hier auch die Geschäftsstelle des TV Grosswallstadt beheimatet." Frage: Aus Sicht des Handballs ist natürlich das HBLZ spannend. Welche Philosophie steckt dahinter? Sascha Schnobrich: "Das ist rasch erklärt. Wir wollen die Jugendförderung mehr in den Vordergrund stellen. Nach sehr vielen Besprechungen und Besichtigungen zahlreicher Internate – zum Beispiel bei den Fußball-Bundesligisten 1860 München und Hamburger SV – haben wir damals beschlossen, etwas ähnlich Ambitioniertes in die Tat umzusetzen. Ich glaube, dass ist uns gut gelungen. Wir haben mit Beginn der neuen Saison 18 Jungen im Internat, die hier auf der Basis der Rahmentrainingskonzeption des Deutschen Handballbundes eine intensive Handball-Ausbildung genießen werden. Das garantieren Frank Hansel und Peter David, unsere Jugendkoordinatoren beim TVG, sowie Claus Hormel und Manfred Hofmann aus der erfolgreichen Weltmeistermannschaft von 1978." Frage: Wo kommen diese Nachwuchsspieler her? Sascha Schnobrich: "Im Prinzip sind wir als bayerisches Landesleistungszentrum offen für jedes Talent. Primär möchten wir auch A- und B-Jugendspielern aus der Region und Bayern eine Chance geben, um sie im HBLZ intensiv zu fördern. Mit dem Ziel, sie Dank einer Komplettausbildung zu Leistungshandballern mit einem begleitenden Ausbildungsabschluss zu machen. Wir wollten hier einfach andere Wege gehen und versuchen jetzt, mit deutschem Nachwuchs weiter zu kommen. Das ist uns in der Vergangenheit in Einzelfällen – Dominik Klein, Carsten Lichtlein, Michael und Phillip Müller – gelungen. Wir als TVG haben uns die Nachwuchsarbeit auf die Fahne geschrieben, sind Landesleistungszentrum in Bayern und kooperieren eng mit den Realschulen und Gymnasien in Elsenfeld und Erlenbach, um in diesem Punkt eine ganz enge Verzahnung zwischen HBLZ und Schule hinzubekommen." Frage: Und wird der TVG eines Tages davon profitieren können? Sascha Schnobrich: "Unser Ziel ist da sehr eindeutig: Wir wollen in den nächsten Jahren Spieler an die Bundesliga heranführen. Ob uns das einmal im Jahr gelingt oder nur alle zwei Jahre, wissen wir nicht. Wir wissen aber sehr wohl, dass starke Talente ein Maximum an Förderung genießen werden. Bereits heute trainieren Jugendliche bei der Bundesligamannschaft, damit sie sich in jungen Jahren akklimatisieren können. Andreas Wolff beispielsweise, einer unserer frischgebackenen deutschen Vizemeister, wird in der kommenden Saison als dritter Torwart mit Erstspielrecht beim TV Kirchzell zum Bundesliga-Kader des TVG gehören." Frage: Aber lohnt sich der ganze Aufwand für einen bundesligatauglichen Spieler pro Jahr oder noch seltener? Sascha Schnobrich: "Die Sache kann man nicht unter diesen Gesichtspunkten beurteilen. Natürlich werden nicht alle 18 Internatler auch irgendwann mit einem Profivertrag für die Bundesliga ausgestattet. Aber es gehört, wie unser TVG Vorstandsvorsitzender Georg Ballmann immer wieder betont, zu unserer Philosophie, diese 18 jungen Talente so gut es geht zu fördern. Unser Ziel ist es, mit dem SPORTPARK in den Rang eines Bundesleistungszentrums und eines Olympiastützpunktes zu kommen. Darauf wären wir enorm stolz." Quelle: www.toyota-handball-bundesliga.de

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