THW startet mit Arbeitssieg

05.10.2009 8:36
Der THW Kiel ist mit einem hart erkämpften Arbeitssieg in die Champions-League-Saison gestartet. Im ersten Spiel der Gruppe D gewannen die Zebras vor 10000 Zuschauern in der Sparkassen-Arena-Kiel gegen den spanischen Vertreter Ademar Leon mit 35:32 (17:15). Dabei taten sich die Kieler lange Zeit schwer mit den robust auftretenden Gästen, kamen erst in der 22. Minute zu ihrer ersten Führung. Eine Leistungssteigerung im zweiten Durchgang ließ dann das Pendel doch wieder zugunsten der Schwarz-Weißen ausschlagen. Bester Torschütze war Kim Andersson mit acht Treffern. In den beiden weiteren Partien der Gruppe D setzten sich am Samstag jeweils die Favoriten durch: Der FC Barcelona (ESP) gewann seine Auftaktpartie beim schweizer Meister Amicitia Zürich nach Anlaufschwierigkeiten noch deutlich mit 39:27 (15:15), die Dänen von Kolding IF siegten bei Vardar Skopje (MKD) mühelos mit 32:25 (13:10). Im ersten Spiel der neugestalteten Königsklasse musste THW-Trainer Alfred Gislason ohne seinen französischen Neuzugang Daniel Narcisse auskommen, der wegen einer Zerrung im Oberschenkel die Partie nur von der Tribüne aus verfolgen konnte. Börge Lund führte auf der Mittelposition Regie, Filip Jicha begann im linken Rückraum. Mit einem Fehlstart begann für die Zebras der erste Champions-League-Abend der Saison. Mit zwei schnellen Toren durch den kantigen Buntic und Martins gingen die Gäste in der ersten Minute mit 2:0 in Führung, Kim Andersson nach etwas mehr als einer Minute den ersten Kieler Treffer erzielen konnte. Doch im Angriff machten die Zebras wie schon zuletzt zuviele Fehler, vor allem Filip Jicha und Christian Sprenger schienen zunächst zu wenig Zielwasser zu sich genommen zu haben. Leon ackerte am Kreis, nutzte zudem aus dem Rückraum beinahe jede sich bietende Gelegenheit. Die Lücken, die seine Vorderleute dem gegnerischen Angriff boten, konnte auch Omeyer nicht immer schließen. So kam es, dass die Spanier ihre Zwei-Tore-Führung zunächst bis zur 12. Minute halten konnten - auch wenn vor allem Börge Lund ein starkes Spiel im Angriff machte. Der Norweger war es dann auch, der Lundström mustergültig zum 6:7 bediente, kurz darauf legte Jicha seinen Torbann ab und konnte einen Tempogegenstoß zum ersten Ausgleich einnetzen (14.). Ademar Leon konterte, legte wieder zwei Tore vor. Zwei Tore des bis dato nahezu abgemeldeten Marcus Ahlm brachten den erneuten Ausgleich, doch erst nach 22 Minuten sollte es für die erste Kieler Führung reichen: Henrik Lundström erzielte diese durch einen Siebenmeter. Als Gislason nach 25 Minuten eine Auszeit nahm, hatte Zeitz zuvor mit einem knallharten Hüftwurf zum 14:13 getroffen. Die Minute Pause, die Gislason seinem Team gönnte, schien wahre Wunder zu bewirken: Erst setzte sich Momir Ilic kraftvoll durch, dann setzte Zeitz einen wunderschönen Dreher zum 16:13 ins Tor - die Zebras schienen kurz vor der Pause auf einem guten Weg. Zwei Unachtsamkeiten später war Leon aber wieder dran - Marcus Ahlm schnappte sich daraufhin einen Abpraller des guten Torhüters Alilovic und markierte den 17:15-Halbzeitstand, der für ein wenig zufriedenere Mienen auf der Kieler Bank sorgte. Nach der Pause setzte Gislason auf Zeitz auf der rechten Außenbahn und vorwiegend auf Filip Jicha auf der Regisseursposition im Rückraum, der nun kraftvoll Akzente setzen konnte. Jicha und Kim Andersson drehten auf, erzielten die ersten sechs Tore des THW in der zweiten Hälfte. Das brachte den THW mit 23:19 in Führung, doch die Spanier ließen sich nicht abschütteln. Immer wieder wuchtete Buntic den Ball ins Kieler Netz. Zudem hatte Omeyer nun ein paar Mal Pech, als er an einigen Bällen dran war, diese letztlich aber doch ins Netz trudelten. In Unterzahl erzielte Buntic den 22:23-Anschlusstreffer, Peter Gentzel durfte daraufhin auf die Platte. Dort hatten sich die Spanier selbst dezimiert, weil Carou und kurz darauf Chernov zurecht für jeweils zwei Minuten vom schwachen Unparteiischen-Duo auf die Bank geschickt wurden. Lundström nutzte den Platz genauso wie Ilic. Kurz darauf schloss Jicha einen Tempogegenstoß zum 26:22 ab (45.), als Kim Andersson einen Passversuch von Leons Torhüter Alilovic abfing und den Ball mit 109 Stundenkilometern ins Gäste-Tor beförderte, schienen bei Ademar die Kräfte zu schwinden. Doch die Spanier kehrten noch einmal zurück, Carou, Bicancic und Krivoshlykov machten es vier Minuten vor dem Ende noch einmal spannend, auch wenn Gentzel nun zu großer Form auflief und den Gästen nicht nur zwei Siebenmeter "abkaufte". Das 32:30 (56.) konnte auch er nicht verhindern, noch einmal kehrte dann Omeyer zwischen die Pfosten zurück. Und diese Maßnahme sollte sich auszahlen. Erst machte Andersson beim wegen passiven Spiels erhobenen Arm der Schiedsrichter das wichtige 33:30, dann entschärfte Titi einen Wurf von Buntic. Im Gegenzug markierte Jicha aus dem Stand das 34:30, zwei Minuten vor dem Ende waren die ersten zwei Champions-League-Punkte endgültig unter Dach und Fach. Die sollte eigentlich auch Aron Palmarsson mit seinen Kollegen auf der Platte feiern, doch der junge Isländer schnupperte nur sechs Sekunden lang Königsklassen-Luft, ohne dabei einmal den Ball berührt zu haben. Direkt nach seiner Einwechslung kassierte er eine Zwei-Minuten-Strafe, und so musste Palmarsson von der Bank aus die stehenden Ovationen des Publikums in Augenschein nehmen, das sich auch noch über das insgesamt dritte Tor von Dominik Klein innerhalb von acht Minuten freuen durfte: Ein ganz hartes Stück Arbeit konnten die Zebras erfolgreich beenden, doch bei den kommenden schweren Aufgaben in der TOYOTA Handball-Bundesliga mit Spielen gegen Lemgo am Mittwoch und in Flensburg (am 14.10.), sowie dem dazwischen liegenden Giganten-Duell in Barcelona (am Sonntag) werden sich die Zebras deutlich steigern müssen, wenn sie ihre bisher so weiß strahlende Weste auch sauber behalten wollen. Stimmen zum Spiel: THW-Trainer Alfred Gislason: Ich bin zufrieden, dass wir gewonnen haben. Es war ein schweres Spiel für uns, Leon hat gut gespielt. Sie können sowohl auswärts als auch zu Hause jede Mannschaft in unserer Gruppe schlagen. Wir haben in der ersten Halbzeit zu viele einfache Tore über den Kreis kassiert, da war unsere Abwehr nicht auf der Höhe. Zudem haben wir im Angriff sehr viel verworfen. Aber ein Kompliment an meine Mannschaft dafür, dass sie um jeden Ball gekämpft hat. [auf die Frage, warum Börge Lund in der zweiten Halbzeit kaum Spielanteile bekam:] Börge hat ein sehr gutes Spiel in der ersten Halbzeit abgeliefert. Aber Filip Jicha war heute überragend auf der Mitte, er hat viele Räume geschaffen. [zu den zuletzt gezeigten Leistungen in den ersten Halbzeiten:] Das ist ein ganz normaler Prozess, wir müssen viele neue Leute integrieren. Wir müssen da noch dran arbeiten und wissen, dass wir es besser machen können. Leons Trainer Jordi Ribera: Wir wussten schon vorher, dass dies ein schweres Spiel werden würde. Aber ich bin zufrieden mit meiner Mannschaft. Wir wollten hier gewinnen und haben sehr intelligent im Angriff gespielt. Nachdem wir nicht so gut in die Liga ASOBAL gestartet sind, können wir dieses Spiel vielleicht als Wendepunkt zum Guten sehen. [auf die Frage, ob er den in der ersten Halbzeit starken Bicanic geschont habe für das Ligaspiel in der Woche:] Nein, Garcia Mikel hat ein sehr starkes Spiel gemacht auf seiner Position, von daher sah ich keinen Bedarf zum Wechseln. THW-Spieler Kim Andersson: Ich bin sehr zufrieden, dass wir gewinnen konnten. Wir haben aber nicht optimal gespielt. Von hier aus können wir eigentlich nur noch besser spielen. Leons Spieler Gonzalo Carou: Ich bin zum ersten Mal hier in der Sparkassen-Arena. Hier herrscht eine sehr gute Atmosphäre, aber so gut ist sie auch in Leon - auch wenn unsere Halle natürlich kleiner ist. THW Kiel - Ademar Leon (ESP): 35:32 (17:15) THW Kiel: Omeyer (1.-43., 57.-59., 11 Paraden), Gentzel (43.-57., 59.-60., 7 Paraden); Lund (3), Wessig (n.e.), Andersson (8), Lundström (4/1), Anic, Sprenger, Ahlm (4), Zeitz (2), Palmarsson, Ilic (4), Klein (3), Jicha (7); Trainer: Gislason Ademar Leon (ESP ): Alamo (n.e.), Alilovic (1.-60., 11 Paraden); Carou (2), Montoro (n.e.), Martins (2), Vega (1), Castresana, Buntic (8), Krivoshlykov (4), Chernov, Mikel (4), Ortigosa (n.e.), Stranovsky (4/2), Doder (3), Bicanic (4); Trainer: Ribera Schiedsrichter: Nenad Nikolic / Dusan Stojkovic (SRB) Zeitstrafen: THW: 3 (Lundström (3.), Zeitz (33.), Palmarsson (59.)); Leon: 4 (Buntic (12.), 2x Carou (20., 42.), Chernov (43.)) Siebenmeter: THW: 2/1 (Lundström an den Pfosten (42.)); Leon: 5/2 (Gentzel hält Stranovsky (50.), Krivoshlykov (54.), Martins gegen Gentzel an den Pfosten (60.)) Spielfilm: 1. Hz.: 0:2 (1.), 1:3, 2:4 (5.), 3:5, 4:6, 5:7 (12.), 7:7 (14.), 7:9 (15.), 9:9 (16.), 10:11 (20.), 12:11 (22.), 13:13, 16:13 (28.), 16:15 (29.), 17:15; 2. Hz.: 18:15, 19:16 (32.), 20:17, 21:18 (35.), 23:19 (38.), 23:22 (43.), 27:22 (46.), 29:24 (47.), 29:26 (49.), 31:26 (52.), 32:30 (56.), 34:30 (58.), 35:32. Zuschauer: 10000 (Sparkassen-Arena-Kiel, Kiel) Quelle: www.toyota-handball-bundesliga.de

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